Personalisiertes funktionelles Profiling (PFP)

Trotz außerordentlicher Fortschritte in unserem Verständnis der Biologie, die der Entstehung und dem Fortschreiten von Tumoren zugrunde liegt, und trotz des sich rasch entwickelnden Bereichs der personalisierten Medizin ist Krebs immer noch eine der tödlichsten Krankheiten. Dank der Identifizierung spezifischer, aktivierbarer Mutationen haben viele Krebspatienten von den Überlebensverbesserungen profitiert, die mit gezielten Therapien beobachtet wurden. Dennoch spricht nur ein kleiner Teil der Krebspatienten, die zielgerichtete Medikamente erhalten, objektiv an. Da Krebs eine komplexe und heterogene Krankheit ist, muss die Suche nach wirksamen Krebstherapien höchstwahrscheinlich nicht nur auf patientenspezifische molekulare Defekte, sondern auch auf Aspekte der Mikroumgebung des Tumors eingehen. Die Präzisionsmedizin setzt voraus, dass die Behandlung auf den individuellen Patienten zugeschnitten ist. Unser Team hat eine auf 3D-Kulturen basierende Plattform für die Erstellung von Medikamentenprofilen entwickelt, die die Struktur des Tumors des Patienten nachbilden kann und somit das Ansprechen auf die Behandlung in vivo besser vorhersagt. Die Plattform bietet eine direktere Verbindung zu therapeutischen Entscheidungen für jeden einzelnen Patienten. Mithilfe dieser Plattform könnten wir personalisierte Behandlungen für Krebspatienten ermitteln. Als kurzfristiges Ziel möchten wir diese Technologie für verschiedene Krebsarten (hauptsächlich GBM und Magen-Darm-Krebs) entwickeln. Zu diesem Zweck arbeiten wir mit verschiedenen Gruppen innerhalb des LIH (IBBL, CIEC, DONC…), mit dem Centre Hospitalier de Luxembourg (CHL), dem Hôpitaux Robert Schuman (HRS) und MBD Korea zusammen. Langfristig kann die Plattform für Präzisionsonkologie personalisierte Behandlungslösungen für jeden einzelnen Patienten in Echtzeit bieten und die Neupositionierung von Medikamenten in Luxemburg fördern. Sie wird auch dazu beitragen, die Grundlagenforschung zum Verständnis der Tumorbiologie und der Wirkmechanismen voranzutreiben.

MICHEL
MITTELBRONN