Clinnova startet Initiative für Präzisionsmedizin in ganz Europa » Luxembourg Institute of Health
Starseite » News » Clinnova startet Initiative für Präzisionsmedizin in ganz Europa

Pressemitteilung

Clinnova startet Initiative für Präzisionsmedizin in ganz Europa

Eröffnung einer neuen Initiative zur Förderung der KI-gesteuerten Präzisionsmedizin durch Datenverbund, Standardisierung und Interoperabilität.

27 April 2023 6minuten

Clinnova, ein internationales Projekt, an dem Kliniker und Forscher aus Luxemburg, Frankreich, Deutschland und der Schweiz beteiligt sind, wird am 27. April in Luxemburg im Rahmen einer Auftaktveranstaltung in Anwesenheit der Minister für Hochschulbildung und Forschung sowie für Gesundheit offiziell gestartet. Ziel der Initiative ist es, die Vorteile der Präzisionsmedizin für Behandlungsentscheidungen durch Datenverbund, Standardisierung und Interoperabilität zu nutzen. Das Projekt wird gemeinsam vom Luxemburgischen Nationalen Forschungsfonds (FNR), der Region Grand Est, dem Kanton Basel sowie dem Land Baden-Württemberg unterstützt und soll einen gemeinsamen Startpunkt für die Entwicklung medizinischer KI-Algorithmen im Herzen Europas schaffen.


Künstliche Intelligenz (KI) birgt ein enormes Potenzial im Bereich der Gesundheitsfürsorge, aber ihre Umsetzung steht vor Herausforderungen, insbesondere im Zusammenhang mit der Datenfreigabe und der Fähigkeit, geeignete klinische Studien zu erstellen. Der luxemburgische Teil des Clinnova-Projekts findet im Rahmen des Programms „National Centres of Excellence in Research“ (NCER) der FNR statt und wird vom Luxembourg Institute of Health (LIH) in Zusammenarbeit mit der Universität Luxemburg, dem Centre Hospitalier du Luxembourg und den Hopitaux Robert Schuman geleitet.

Bislanggibt es keine einfachen Methoden, um zu entscheiden, welches Medikament welchem Patienten verschrieben werden soll. Da ständig neue Medikamente auf den Markt kommen, stellt dies Ärzte und Patienten vor ein konkretes Problem: Die falsche Therapie kann die Krankheitslast verlängern und unnötige Kosten für das Sozialsystem verursachen. Clinnova wurde als eine Initiative für Präzisionsmedizin konzipiert, die diese Herausforderungen auf drei Ebenen angeht.

Auf der ersten Ebene konzentriert sich Clinnova auf den Nutzen für Patienten und Ärzte bei drei Krankheiten: entzündliche Darmerkrankungen, rheumatoide Erkrankungen und Multiple Sklerose. Mit dem Schwerpunkt auf Datenqualität und -standardisierung sollen wirksame KI-Algorithmen entwickelt werden, die Ärzte bei der Verschreibung des richtigen Medikaments für einen einzelnen Patienten zum richtigen Zeitpunkt unterstützen können. Darüber hinaus können diese Daten die translationale Forschung zu Krankheitsursachen beschleunigen, was sich wiederum auf die Patientenversorgung auswirken kann.

Auf der zweiten Ebene wirdClinnova eine Brücke zwischen der biomedizinischen Forschung und dem Gesundheitswesen schlagen, da die Entwicklung wichtiger Infrastrukturen in Luxemburg gefördert wird. Clinnova wird die notwendigen Schritte unternehmen, um die Interoperabilität und Integration von Daten in diesem Infrastrukturkonzept zu gewährleisten.

Auf der dritten Ebene schließlich wird Clinnova Präzisionsgesundheitsdaten grenzüberschreitend zusammenführen. Das Clinnova-Team in Luxemburg hat sich mit Universitäten und klinischen Zentren in Baden-Württemberg (Deutschland), der Region Grand Est (Frankreich) und der Region Basel (Schweiz) zusammengetan, um in ähnliche Clinnova-Präzisionsgesundheitsprogramme zu investieren und so die bestehenden IT-Infrastrukturen zu verbinden. Auf diese Weise bauen die Clinnova-Partner ein föderiertes Präzisionsgesundheitsnetz in ganz Europa auf.

Insgesamt erfordern KI-gesteuerte Lösungen für das Gesundheitswesen sowohl Investitionen in die Infrastruktur als auch die Koordination zwischen klinischen Einrichtungen. „Wir stellen uns vor, dass in einem solchen datengestützten Umfeld die Umsetzung und Anwendung der biomedizinischen Forschung auf Patienten und deren unerfüllte Bedürfnisse zu einem nahtlosen Routineprozess wird“, sagt Dr. Jasmin Schulz, Hauptkoordinatorin von Clinnova am LIH. Die Projektbeteiligten sind außerdem der Ansicht, dass translationale Forschungsinitiativen, die sich auf Patienten konzentrieren, sich zu einer wichtigen Antriebskraft für die Grundlagenforschung entwickeln werden, wodurch sich die Zahl der therapeutischen Möglichkeiten für Patienten in Zukunft erhöhen wird.

Wir glauben, dass die Mission von Clinnova, Datenwissenschaft und KI zu nutzen, um das Gesundheitswesen neu zu gestalten, gut zu den nationalen Prioritäten Luxemburgs passt. Das Gesundheitsministerium unterstützt dieses ehrgeizige Ziel, eine führende digitale Wirtschaft zu werden und die personalisierte Medizin weiterzuentwickeln, voll und ganz

erklärte Paulette Lenert, Gesundheitsministerin.

Auf nationaler, sektorübergreifender Ebene wurde außerdem der Luxemburger Nationale Datenservice als Katalysator für das nationale Forschungs- und Innovationsökosystem geschaffen, um das Potenzial von Daten voll auszuschöpfen. In diesem Zusammenhang wurde Clinnova als einer der Anwendungsfälle für den Gesundheitssektor ausgewählt.

„Durch die Nutzung von Datenverbund, Standardisierung und Interoperabilität ist Clinnova in der Lage, die KI-gesteuerte Präzisionsmedizin in einem noch nie dagewesenen Umfang zu fördern. Durch die Nutzung von internationalem und interdisziplinärem Fachwissen, das im Rahmen der nationalen Priorität der personalisierten Medizin verankert ist, steht das Projekt in vollem Einklang mit der nationalen Forschungs- und Innovationsstrategie Luxemburgs. Clinnova wird einen wichtigen Beitrag zum Forschungsumfeld Luxemburgs und zum Ausbau des positiven Images des Landes in der Welt leisten“, so Claude Meisch, Minister für Hochschulwesen und Forschung.

Über das NCER-Programm der FNR

Das Programm National Centres of Excellence in Research (NCER) wurde vom luxemburgischen Nationalen Forschungsfonds (FNR) ins Leben gerufen und bietet einen strukturierenden Rahmen und ein Finanzierungsinstrument zur Bündelung von Forschungsexzellenz rund um eine Aufgabe von erheblicher gesellschaftlicher Relevanz, indem es transdisziplinäre Forschung auf hohem Niveau und sektorübergreifende Zusammenarbeit fördert.

Das erste erfolgreiche NCER-Projekt wurde vom FNR im Jahr 2015 zum Thema Parkinson gestartet. Ein zweites NCER-Projekt wurde Anfang dieses Jahres im Bereich der Finanztechnologien initiiert. NCER-Projekte sollen zu international anerkannten Beispielen für die beste wissenschaftliche Praxis werden, sowohl in Bezug auf die Ergebnisse und Auswirkungen der Forschung als auch auf die Art und Weise, wie die Forschung durchgeführt wird. Die Finanzierung eines NCER-Projekts durch die FNR hängt von einer strengen Bewertung durch ein Gremium internationaler Experten ab und hat eine Laufzeit von maximal acht Jahren.

Über das Luxembourg Institute of Health

Das Luxembourg Institute of Health (LIH) ist ein öffentliches biomedizinisches Forschungsinstitut, das sich auf Präzisionsmedizin ausrichtet, mit dem Ziel eine führende Referenz in Europa für die Umsetzung wissenschaftlicher Spitzenleistungen in einen greifbaren Nutzen für Patienten zu werden.

Das LIH stellt den Patienten in den Mittelpunkt seiner Aktivitäten. Angetrieben von der gemeinschaftlichen Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft, sollen Wissen und Technologien, die aus der Forschung an patienteneigenen Daten stammen, genutzt werden, um einen direkten Einfluss auf die Gesundheit der Bevölkerung zu haben. Seine engagierten Teams aus multidisziplinären Forschern streben nach Exzellenz und generieren relevantes Wissen im Zusammenhang mit immunbezogenen Krankheiten und Krebs.

Das Institut setzt auf Kooperation, zukunftsweisende Technologien und Prozessinnovationen als einzigartige Möglichkeiten zur Verbesserung der Anwendung von Diagnostika und Therapeutika mit dem langfristigen Ziel, Krankheiten vorzubeugen.

Scientific Contact

  • Jasmin
    Schulz
    Head Coordinator of Clinova

    Contact

Press Contact

  • Arnaud
    D’Agostini
    Head of Marketing & Communications

    Contact

Teilen auf