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100.7-Radiointerview erörtert steigende Allergieraten und mögliche Ursachen

12 April 2023 3minuten

In einem kürzlich auf Radio 100.7 ausgestrahlten Interview beleuchteten Dr. Annette Kuehn und Dr. Christiane Hilger, Allergieexperten der Molecular & Translational Allergology Group in der Abteilung für Infektion und Immunität, die zunehmende Verbreitung von Allergien und deren mögliche Ursachen.


Laut Dr. Hilger und Dr. Kuehn sind Nahrungsmittelallergien auf dem Vormarsch, wobei Milch, Eier, Weizen, Soja, Fleisch und Nüsse die häufigsten Allergenquellen sind. Eine kürzlich von der Molecular & Translational Allergology Group am LIH in enger Zusammenarbeit mit Dr. Ruiz und Dr. Fagherazzi von der Abteilung für Präzisionsgesundheit durchgeführte bevölkerungsbezogene Studie ergab, dass über 40 % der Erwachsenen in Luxemburg eine vom Arzt diagnostizierte Allergie haben, was hoch ist, aber dem EU-Durchschnitt entspricht.

Dr. Hilger wies in dem Interview darauf hin, dass es im letzten Jahrhundert drei Allergiewellen gegeben hat: Heuschnupfen, pädiatrisches Asthma und Nahrungsmittelallergien, und zwar in dieser Reihenfolge. Sie erläuterte, dass bestimmte Faktoren zur Zunahme der Allergien beitragen könnten, z. B. hohe Hygienestandards, veränderte landwirtschaftliche Techniken, Klimawandel, Luftverschmutzung und der zunehmende Verzehr von verarbeiteten Lebensmitteln.

Die Experten erörterten auch die Bedeutung eines frühen Kontakts mit der Natur, da Kinder, die auf Bauernhöfen aufwachsen, weniger Allergieprobleme haben als Stadtkinder. Dr. Kuehn erklärte, dass es bei der Erkennung von Allergien wichtig ist, die Symptome, ihre Intensität und Häufigkeit sowie den Kontext, in dem sie auftreten, zu beobachten. Wenn mehr als ein Symptom nach dem Essen auftritt, kann es sich um eine Anaphylaxie handeln, eine schwere allergische Reaktion, die sofortige ärztliche Hilfe erfordert.

Bei den häufigsten Allergiesymptomen unterscheidet Dr. Hilger zwischen Atemwegsallergien, zu denen Juckreiz, Niesen, Augenbrennen und Atembeschwerden gehören, und Nahrungsmittelallergien, zu denen Juckreiz oder Brennen im Mund, Magenschmerzen, Durchfall und häufig auch Hautprobleme gehören. Beide Arten von Allergien können sich zu Asthma oder Anaphylaxie ausweiten, und Menschen mit mittelschweren bis schweren Allergien sollten einen Arzt aufsuchen.

Im zweiten Teil des Gesprächs ging es um die Frage, ob verarbeitete Lebensmittel eine der Ursachen für die Zunahme von Lebensmittelallergien sein könnten oder nicht. Dr. Hilger wies darauf hin, dass dies eine stichhaltige These sei, dass aber noch mehr Forschung betrieben werden müsse, um die Folgen der in Lebensmitteln verwendeten Stoffe zu ermitteln. Die Experten rieten, dass alle Inhaltsstoffe, auch die in Kosmetika und anderen Produkten, daraufhin untersucht werden sollten, ob sie die Epithelbarriere stören. Diese Barrieren in der Haut, im Darm und in der Lunge bieten physischen Schutz vor Umweltbelastungen. Wenn sie gestört sind, können Allergene und andere Moleküle leichter in den Körper eindringen, Immunreaktionen auslösen und chronische Entzündungskrankheiten hervorrufen.

Dr. Kuehn unterschied auch zwischen Unverträglichkeiten und Allergien, wobei siefeststellte, dass bei Unverträglichkeiten das Immunsystem nicht beteiligt ist und einer Person mit einer spezifischen Unverträglichkeit möglicherweise nur ein Enzym zum Abbau einer bestimmten Substanz fehlt. Allergiesymptome sind mit Veränderungen des Immunsystems verbunden und können in einigen Fällen verschwinden, wenn sich das Immunsystem entwickelt und verändert.

Abschließend betonten die Experten, wie wichtig es ist, beim Auftreten von Symptomen einen Arzt aufzusuchen und das Bewusstsein für Allergien und ihre möglichen Ursachen zu schärfen. Außerdem forderten sie mehr Forschung über die langfristigen Auswirkungen von Substanzen, die in Lebensmitteln und anderen Produkten verwendet werden.

Sie können sich das Interview online auf Luxemburgisch und Deutsch anhören.

Scientific Contact

  • Christiane
    Hilger
    Group Leader, Molecular and Translational Allergology

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  • Annette
    Kuehn
    Group Leader, Molecular and Translational Allergology

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