Personalisierte körperliche Aktivitätsförderung bei Arthrose-Patienten mit einer Smartphone-basierten Lösung

Das Forschungsteam Physical Activity, Sport and Health des Luxembourg Institute of Health (LIH) startet eine neue Studie zur Förderung der körperlichen Aktivität bei Patienten mit Arthrose. Die Studie soll die Akzeptanz einer sechsmonatigen Intervention zur Förderung der körperlichen Aktivität mithilfe einer mobilen App bei Patienten mit Knie- und Hüftarthrose untersuchen.

Was ist Arthrose?

Arthrose ist die am weitesten verbreitete, muskuloskelettale Erkrankung auf der Welt. Es handelt sich dabei um eine häufige Verschleiβkrankheit des Knorpels und der Knochen. Im Laufe der Zeit verschmälert sich dabei der Gelenkspalt und durch den Abrieb des Knorpels wird der darunterliegende Knochen nicht mehr geschützt. Die genauen Ursachen sind noch immer ungeklärt, doch es ist bekannt, dass Entzündungs- und Stoffwechselprozesse sowie eine andauernde Überlastung des Gelenks dazu beitragen können. Arthrose betrifft vor allem Frauen und Personen über 60 Jahre, kann aber ebenso bei jungen Erwachsenen nach einer traumatischen Verletzung auftreten. Zu den Hauptsymptomen zählen Schmerz, Steifigkeit und eine eingeschränkte Körperfunktion. Tatsächlich erfüllt nur ein geringfügiger Teil der Patienten mit Hüft- oder Kniearthrose die empfohlenen Richtlinien für körperliche Aktivität.

Was beinhaltet die PIANISSIMO-Studie?

Ihre aktive Teilnahme an dieser Studie wird Ihnen zu einer besseren körperlichen Verfassung verhelfen und kann zur Verringerung der Arthrose-Symptome beitragen. Sie wird den Forschern auch dabei helfen, die Durchführbarkeit und Relevanz eines Smartphone basierten Förderprogramms zu bewerten und den Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und Schmerzen bei Arthrose zu verstehen, um künftige Maßnahmen zur Förderung der körperlichen Aktivität besser gestalten zu können.

Mit dieser App erhalten Sie 6 Monate lang täglich Benachrichtigungen, Tipps und Wissen über körperliche Aktivität. Außerdem werden Sie gebeten, kurze Fragebögen zu beantworten, wie Sie sich mit Ihrer Arthrose fühlen.

Ihre Hilfe zählt!

Ihre Teilnahme ist vollkommen freiwillig. Ihre persönlichen Daten werden gemäß den europäischen und luxemburgischen Vorschriften und in Übereinstimmung mit den Anforderungen der RGPD (Datenschutz-Grundverordnung) behandelt. Die Studie steht im Einklang mit der guten klinischen Praxis, wurde vom CNER (Nationale Ethikkommission für Forschung) befürwortet und vom Gesundheitsministerium genehmigt.

INTERESSIERT ?

Kontaktieren Sie uns für weitere Informationen:

Physical Activity, Sport and Health Research Group

+352 26 97 08 86

pianissimo@lih.lu

Diese Initiative zur Förderung der körperliche Aktivität wurde vom Œuvre Nationale de Secours Grande-Duchesse Charlotte finanziert.

FAQs

Ist körperliche Aktivität gut, wenn ich Arthrose habe?

JA! Genau genommen appellieren Wissenschaftler, die sich mit Arthrose auseinandersetzen, im Rahmen der Behandlung von Hüft-, Knie- und Handarthrose sogar zu Bewegung. In Kombination mit Gewichtsabnahme und Selbstwirksamkeitsprogrammen liegt eine klare Empfehlung hin zur körperlichen Aktivität vor. Für eine langfristige Behandlung der Arthrose empfiehlt sich dieser aktive Ansatz sogar eher als eine medikamentöse Behandlung. Im Falle von starken Schmerzen, ist es aber ratsam, einen Arzt zu kontaktieren.

Es ist erwiesen, dass körperliche Aktivität zur Linderung von Müdigkeit und Schmerzen bei Arthrosepatienten führt. Darüberhinaus trägt Bewegung zu einer Verbesserung der körperlichen Fähigkeiten bei, darin eingeschlossen Kraft, Gleichgewicht und Beweglichkeit. Nicht zuletzt hilft sie dabei, das eigene Körpergewicht zu regulieren. Sich körperlich zu betätigen, kann zudem die Lebensqualität erhöhen und das Selbstvertrauen stärken. Auβerdem beeinflusst es die Schlafqualität positiv und wirkt Stress zugunsten eines ausgeglicheneren Lebens entgegen.

Ferner wird körperliche Aktivität mit einem geringeren Risiko für die Entwicklung von Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z.B. Schlaganfall oder Herzinfarkt) sowie einer niedrigeren Sterblichkeitsrate assoziiert. Vielversprechende Effekte zeigen sich auch hinsichtlich Glukoseintoleranz, der Regulation von Bluthochdruck oder Fettstoffwechselstörungen. Im Alltag aktiv zu sein, kann Sie vor dem Risiko eines frühzeitigen Todes (z.B. vor dem 70. Lebensjahr) bewahren.

Bestehen Risiken?

Körperliche Betätigung wird Ihre Gelenke nicht noch mehr schädigen! Selbst Joggen als Freizeitsport steht nicht automatisch mit Arthrose in Verbindung. Was Sie allerdings vermeiden sollten, sind Kontaktsportarten wie Fuβball, hohe Belastungen (z.B. durch das Tragen schwerer Gewichte) oder immer wiederkehrende Erschütterungen.

Wie schaffe ich es, regelmäßig körperlich aktiv zu sein?

Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) empfiehlt für Patienten mit chronischen Erkrankungen wie Arthrose 7500 Schritte am Tag bzw.einen Aktivitätsumfang von ca. 150 Minuten pro Woche.

Ist Ihnen bewusst, dass auch Ihr Hausputz zu körperlicher Aktivität zählt? Körperliche Aktivität ist nicht immer gleich Sport! Es handelt sich dabei vielmehr um jegliche körperliche Betätigungen, die Ihren Energieverbrauch anregen. Suchen Sie sich eine Aktivität heraus, die Sie gerne tun – ein Spaziergang, Gartenarbeit, Putzen, Einkäufe erledigen, Besuche abstatten – die Möglichkeiten sind grenzenlos: Egal ob alleine, mit Freunden, der Familie oder zusammen mit dem Hund…Machen Sie es in Ihrem eigenen Tempo. Es gibt keinen Grund zur Eile!

Zählen Sie Ihre Schritte mit dem Handy oder einer Smartwatch – Sie können dazu beispielsweise die Apple health / Google fit – App auf dem Handy nutzen – ganz ohne Kostenaufwand. Dies kann Ihnen helfen, Ihre tägliche Schrittzahl zuverlässig zu messen. Wenn Sie eine Smartwatch mit Ihrem Handy verbinden, erhalten Sie sogar noch genauere Daten. Gehen Sie drauf los und knacken Sie Ihren eigenen Schrittrekord oder fordern Sie Ihre Freunde heraus!

Nutzen Sie so oft wie möglich die Treppen – Beginnen Sie mit dem Treppeabsteigen. Wenn Sie dann zum nächten Schritt bereit sind, verlassen Sie zum Treppeaufsteigen den Aufzug eine Etage vor Ihrem eigentlichen Ziel und nutzen Sie für das letzte Stockwerk das Treppenhaus. Steigern Sie sich, indem Sie bald zwei, dann drei Etagen früher aus dem Aufzug aussteigen…und Bravo – irgendwann werden Sie womöglich ganz auf den Aufzug verzichten können!

Erledigen Sie Ihre Einkäufe zu Fuβ – Wenn Sie nur kleine Besorgungen unternehmen müssen (zur Postfiliale, zum Lebensmittellädchen, …), gehen Sie zu Fuβ. Wenn Sie genügend Zeit mitbringen, können Sie sogar einen kleinen Umweg einbauen. Alternativ können Sie auch das Fahrrad nutzen. Mit einem elektrischen Bike ist es sogar noch einfacher!

Steigen Sie eine Haltestelle früher aus – Der Weg ist zu weit, um zu laufen? Nutzen Sie öffentliche Verkehrsmittel und steigen Sie einen Halt früher aus. Den restlichen Weg laufen Sie. Manchmal ist Ihr Ziel vielleicht sogar näher als gedacht und bei hohem Verkehrsaufkommen sind Sie zu Fuβ sogar schneller! Nehmen Sie sich eine Karte oder eine passende App zu Hilfe, um Ihre Route zu planen.

Begrenzen Sie Ihre Zeit im Sitzen – Ob vor dem Fernseher, auf der Arbeit oder im Auto – die meiste Zeit verbringen wir im Sitzen, ohne es überhaupt zu bemerken! Wussten Sie, dass Sitzen mit vermehrtem Rückenschmerz, einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und frühzeitigen Tod einhergeht? Stehen Sie daher wenigstens einmal die Stunde auf, gehen Sie einen Tee trinken, machen Sie Dehnübungen während Werbepausen oder unternehmen Sie etwas mit Ihren Kindern oder Enkelkindern! Hauptsache, Sie bleiben nicht sitzen!

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