Leukämieprojekt des LIH erhält Unterstützung durch „Marie Sklodowska-Curie Individual Fellowships“        

• Krebs
• Wechselwirkungen von Tumorstroma

Forscher am LIH mit renommiertem europäischen Stipendium ausgezeichnet         

Dr. Pablo Elias Morande, Postdoc-Fellow in der Forschungsgruppe Tumor Stroma Interactions (TSI) des Department of Oncology (DONC) am LIH, hat finanzielle Unterstützung im Rahmen des Finanzierungsprogramms „Marie Sklodowska-Curie Individual Fellowships“ der Europäischen Kommission mit einem außerordentlich hohen Anteil von 99,2 % erhalten. Das Stipendium wird den Wissenschaftler in seiner Arbeit unterstützen, einige der spezifischen Mechanismen aufzuklären, die einer chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) zugrunde liegen, um so ein besseres Verständnis zu gewinnen, wie sich der Tumor ausbreitet und wie das Ansprechen auf die Therapie verbessert werden kann. 

Die Marie Skłodowska-Curie Actions (MSCA) und insbesondere die Individual Fellowships (IF) vergeben Stipendien zur Unterstützung von erfahrenen Forschenden, die ihre individuellen Kompetenzen mit der Erwerbung zusätzlicher Qualifikationen durch eine Vertiefung ihrer Ausbildung, internationale und bereichsübergreifende Mobilität diversifizieren möchten. Im Fall von Dr. Morande befindet sich sein Heimatlabor in der staatlichen Hochschule für Medizin (Academia Nacional de Medicina) in Buenos Aires, Argentinien, wo er als Forscher im Natinonalrat für naturwissenschaftliche und technische Forschung (Consejo Nacional de Investigaciones Científicas y Técnicas, CONICET) tätig ist.

In diesem Projekt wird Dr. Morande die Wechselwirkungen zwischen CLL-Tumorzellen, ihrer Mikroumgebung und kleinen, von den Zellen produzierten und freigesetzten Strukturen – sogenannten extrazellulären Vesikeln (EVs) – erforschen, um ihre Rolle bei der Ausbreitung der Krankheit zu enträtseln und ihr therapeutisches Potenzial zu untersuchen.

„CLL ist der häufigste chronische hämatologische bösartige Tumor bei Erwachsenen in Europa, und trotz der jüngsten Fortschritte beim Behandlungsstandard ist die Krankheit immer noch unheilbar. Man weiß, dass kleine EVs („small EVs“, sEVs) eine entscheidende Rolle bei der Kommunikation von Zelle zu Zelle sowie bei der Begünstigung von Krebs durch die Beeinflussung mehrerer tumorbezogener Funktionen spielen, z. B. bei der Vermehrung und Wanderung von Zellen sowie bei der Bildung von Metastasen, während sie gleichzeitig wirksame Immunantworten gegen den Tumor beeinträchtigen“, erklärt Dr. Morande.

Unter der Aufsicht der Gruppenleiter Dr. Jérôme Paggetti und Dr. Etienne Moussay wird Dr. Morande die Mechanismen untersuchen, die sEV-induzierten zellulären Veränderungen im Zusammenhang mit CLL zugrunde liegen, und dafür sowohl an Mausmodellen als auch mit Patientenproben arbeiten. Konkret wird er die Mechanismen charakterisieren, die es sEVs ermöglichen, in verschiedene Typen von Zielzellen einzudringen, und er wird Inhibitoren oder neutralisierende Antikörper testen, um deren tumorinduzierende Rolle zu blockieren und ihre zur Tumorevasion führenden funktionalen Auswirkungen zu untersuchen.

„Durch diese Studie werde ich dazu beitragen, neue Wege für die Entwicklung innovativer Immuntherapien gegen diese häufige Form der Leukämie zu entwickeln, und gleichzeitig kann ich eine breite Palette an neuen Qualifikationen im technischen und im Managementbereich durch eine Vielzahl multidisziplinärer Schulungsprogramme neu erwerben bzw. stärken“, sagt Dr. Morande.

Diese Qualifikationen werden für mich sehr wertvolle Pluspunkte in meiner Karriere sein, und diese Förderung als Fellow ist für mich eine einmalige Chance, mit meiner Kompetenz und Erfahrung das Leben von an Leukämie leidenden Patienten zu verbessern. Ich bin deshalb sehr froh, dass ich diese prestigeträchtige Förderung durch das Fellow-Programm der Europäischen Kommission bekommen habe, und danke meinen Betreuern für ihre beständige Anleitung und Beratung,

meint er abschließend.

Das auf 24 Monate angelegte Projekt soll am 1. Dezember 2021 beginnen.